Pünktlichkeit zählt bei der Autoproduktion - Türkisches Unternehmen für Autositzbezüge in Sachsen-Anhalt nimmt Fahrt auf

Die Automobilzulieferfamilie in Sachsen-Anhalt hat ein neues Mitglied: Die Baya GmbH in Groß Bartensleben bereichert die Branche, die mit über 260 Unternehmen und über 23.000 Arbeitsplätzen zu den Wachstumspotenzialen im Leitmarkt Mobilität und Logistik zählt. Aus tausenden von Einzelteilen und Baugruppen besteht heute ein PKW. Es ist eine besondere Herausforderung, dass jedes Stück pünktlich am Montageband zur Verfügung steht. Die Logistik dafür ist ausgefeilt, erfordert bei jedem Lieferanten exaktes Vorgehen. Im Dörfchen Groß Bartensleben, nur gut 30 Autominuten vom Wolfsburger Volkswagenwerk entfernt, setzt die Baya GmbH auf zuverlässige Mitarbeiter und moderne Technik. Dieses Zusammenspiel nennt Niederlassungsleiter Volkan Baydar "unverzichtbar".

Das aus der Türkei stammende Unternehmen, das seit 2004 in Deutschland vertreten ist, entschied sich Anfang dieses Jahres für einen Standort in Sachsen-Anhalt. Dort entstand in wenigen Monaten ein modernes Logistikzentrum, von dem aus für die VW-Modelle Passat und Tiguan die Einzelteile für Sitzbezüge geliefert werden. Seit September wird hier produziert. Die Standortwahl bezeichnet Baydar als bewusste Entscheidung für Sachsen-Anhalt, denn die Autobahn A2 liegt direkt vor der Haustür. Notwendige Genehmigungen für den Neubau mit 3.000 Quadratmetern wurden unkompliziert und schnell erteilt, und das Grundstück bietet Platz für Erweiterungen.

In Groß Bartensleben treffen fast täglich Lastkraftwagen aus der Türkei ein. Sie bringen direkt vom Produzenten riesige Kartons mit den Sets, aus denen die Sitzbezüge gefertigt werden. Bei Baya erfolgt unter anderem die Kontrolle auf Vollzähligkeit. Jede Lieferung gelangt durch eine Schleuse in die riesige Halle. Per RFID, der Name steht für den englischen Begriff Radio Frequency Identifikation oder kurz Funkerkennung, werden die ankommenden Teile in Sekundenschnelle berührungslos und ohne Sichtkontakt erfasst. Herzstück des Verfahrens ist ein Transponder, der in ein Klebeetikett integriert ist. "Unser System weiß damit genau, was wirklich im Lager eingetroffen ist", sagt Baydar. Maximal 120.000 Einzelteile könne man für Volkswagen bereithalten. Allein für den Tiguan seien das fast 80 unterschiedliche Ausführungen, aus Leder oder Textil, mit oder ohne Mittellehne, für Fahrzeuge mit Rechts- oder Linkslenkung. Auf noch einmal rund 25 Varianten bringt es der Passat. Deren Überprüfung, Sortierung und Nacharbeit bei Fehlern gehören zum Leistungsspektrum des Unternehmens. Bereitstellung und Etikettierung ergänzen das Portfolio. Lagerhaltung und Bestückung der Produktion kommen aus einer Hand, "just in time".

Für die gegenwärtig zwölf Mitarbeiter eine Herausforderung. Ihre Zahl könnte im kommenden Jahr auf 19 steigen, wenn VW auch Zulieferungen für den Touran über Sachsen-Anhalt bestellt. Jede einzelne Position muss per Hand auf spezielle Bügel gehängt werden, die später vor Ort eine optimale Weiterverarbeitung ermöglichen. Gleichzeitig erfolgt eine Verknüpfung der Einzelteile durch einen Barcode, der die genaue Zuordnung in der Produktion ermöglicht. "Wir sprechen von verheiraten, alles muss passen, damit bei der Fertigung keine Probleme entstehen", sagt der Niederlassungsleiter. 24 Stunden bevor ein Set bei VW in Wolfsburg oder im Werk Emden benötigt wird, trifft die Anforderung beim Dienstleister ein.

Bildtext:
Bei Baya in Groß Bartensleben werden Einzelteile für PKW-Sitze von VW für die spätere Montage vorbereitet und Tag genau ausgeliefert.

 

Autor/Foto: Klaus-Peter Voigt

Kontakt:
Niederlassungsleiter
Volkan Baydar
Baya GmbH
39343 Groß Bartensleben
Telefon: 0163 3423617
E-Mail: volkan.baydar@baya-gmbh.com

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