Riesiger Schwerlastkran hebt Niveau des Hafens Aken an

Der Elbe-Hafen Aken im Landkreis Anhalt-Bitterfeld bewegt sich auf einer Erfolgswelle. Die zurückliegende Wirtschaftskrise hat in dem Unternehmen am Elbe-Strom-Kilometer 277,4 keinerlei Bremsspuren hinterlassen. Alle seine Geschäftsfelder, sowohl der Bereich der Schwergut- und Projektladung, als auch die Containerlogistik haben sich als stabil erwiesen. Das Aufkommen des Container-Liniendienstes per Binnenschiff auf der Strecke Hamburg - Magdeburg - Aken - Riesa hat in Aken im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent zugelegt, sagt Klaus Schröter, Geschäftsführer der Hafenbetrieb Aken GmbH.
Der Container-Liniendienst, der zwei mal wöchentlich auf dieser Strecke hin und zurück verkehrt, sei in den vergangenen drei Jahren nicht ein einziges Mal ausgefallen, hebt Schröter dessen Stabilität und Zuverlässigkeit hervor. Das Mengenwachstum führt er vor allem darauf zurück, dass neue Kunden gewonnen werden konnten, die Transporte von Hamburg aus in das Hinterland immer öfter auf Binnenschiffe verlagern.

Zwischen 1993 und 2009 wurden 15 Millionen Euro in den Hafenstandort investiert, um die Schwergut-, Container-, sowie Massengutterminals entsprechend den Anforderungen der verladenden Wirtschaft im mitteldeutschen Wirtschaftsraum zu entwickeln. Als ganz besondere Stärke des Hafens Aken erweist sich seine Lage. Er befindet sich an der Schnittstelle von Straße, Schiene und Wasserweg. Schröter bezeichnet es als eine logische Folge, dass sich der 1889 errichtete Hafen deshalb immer mehr auf Schwergut- und Projektladung konzentriert. Besonderen Auftrieb erhielt das Geschäft mit den großen Brocken als im Jahr 2006 die Hubkraft des stationären Hafen-Kranes von 150 auf 270 Tonnen angehoben wurde. Damit wurde die Leistungsfähigkeit des Hafens nicht nur auf ein noch höheres Niveau gehoben. An der gesamten Elbe gibt es keinen stärkeren stationären Kran, versichert Schröter. Die Kunden wissen das zu schätzen. Denn ein stationärer Kran ist um ein mehrfaches kostengünstiger als ein mobiler. Unternehmen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, vor allem Maschinen- und Anlagenbauer, Hersteller von Chemieanlagen, Autozulieferer und Produzenten von Energie- und Umwelttechnik transportieren ihre großen Komponenten auf Straße und Schiene an den günstigeren Wasserweg. Viele Teile sind so groß, dass weite Landwege für sie überhaupt nicht in Frage kommen. Rund 20 meist exportorientierte Firmen bilden den stabilen Kundenstamm im Schwergut- und Projektladungsbereich, weitere 30 kommen aus dem Massengut- und Containergeschäft.
 
Im Hafen sind spezielle Flächen geschaffen worden, auf denen große Teile weiter montiert, komplettiert und für den Seetransport verpackt werden können, bevor sie ihre Reisen in die Nordseehäfen Hamburg, Bremen oder Antwerpen fortsetzen. Von dort geht es weiter nach Übersee, nach Südamerika, immer öfter auch nach China. Im vergangenen Jahr haben150 Binnenschiffe Schwergut- und Projektladungen von Aken aus in alle Nordseehäfen transportiert. Damit habe sich im Hafen Aken das Aufkommen auf diesem Gebiet gegenüber der Jahrtausendwende verdreifacht, hebt Schröter hervor, der seit 1992 das kommunale Unternehmen als Geschäftsführer leitet.

Diese Entwicklung führe aber auch dazu, dass es eng wird im Hafen. Deshalb wird derzeit das östliche Hafenareal entwickelt um die Bedingungen für die Schwergut- und Containerlogistik weiter zu verbessern. Die Bauarbeiten haben im Juni begonnen. Auch im Industriegebiet Aken-Ost, dass über Straße und Schiene direkt mit dem Hafen verbundenen ist, sind noch Ansiedlungsflächen für Produzenten von Maschinen und Anlagen verfügbar, die auf den Transport auf der Elbe setzen, sagt Schröter. Das ist für ihn ein überzeugendes Beispiel, dass die Wirtschaft dorthin geht, wo Wasser fließt. In diesem Trend zum Wasser sieht der Hafen-Chef viel Potenzial. Der Anteil des Hinterlandverkehrs im Hamburger Hafen mit Binnenschiffen lag vor fünf Jahren lediglich bei einem halben Prozent. Heute sind das 1,5 Prozent. Erwartet wird ein Anstieg dieses Anteils auf fünf Prozent. Das würden 500.000 Container-Einheiten bedeuten, rechnet Schröter voller Optimismus hervor. Das Wachstum in Hafen Aken dürfte anhalten.

vorheriger Beitrag nächster Beitrag